Wunderkerzen. Kindheitserinnerungen knüpfen sich daran. An Silvesterabende im dicken Anorak und mit den feuerspeienden kleinen Stäben in der Hand. Respekt hatte ich vor den nadelspitzen Funken, die sternförmig durch die Gegend flogen und so manches kleine Loch in meine Jacke brannten. Winziges Schwarz auf hellblauem Grund. Ich hatte damals schon eine Vorliebe für Blau. Aber ich nahm die Löcher in Kauf und den mahnenden Blick meiner Mutter für das Gefühl, an Wunder glauben zu dürfen und das neue Jahr voller Zuversicht zu begrüßen.
Kindheitszauber. Warum eigentlich zünden wir nicht viel häufiger Wunderkerzen an? Einfach so, als Zeichen dafür, dass es Wunder gibt und dass sie uns das Hoffen lehren.
Es gibt Wunder in jeder erdenklichen Situation. Es gibt Wunder der Liebe, Wunder der Heilung, Wunder der Begegnung und auch Wunder im Zusammenhang mit Abschied, Sterben und Tod. Es gibt unzählige Arten von Wundern – und apropos, da wir gerade bei dem Wort sind, es würde mich wundern, wenn nicht auch du schon mal etwas Wunderbares erlebt hättest, etwas, was du nie vergisst.
Es gibt viele deutsche Wörter, die das Wort Wunder enthalten: wunderbar, wunderlich, wundersam, wundervoll, wundern, Weltwunder, Wundermittel, Wunderwerk. Wahrscheinlich fallen dir weitere Wunder-Worte ein. Warum sollte es so viele Wunderwörter geben, wenn sie nicht die lebendigen Erfahrungen der Menschen einfangen würden?
Auch wenn meine Wunderkerze selten brennt, habe ich mir doch so viel Kindheitsglauben bewahrt, dass mich die Wunder finden und berühren. Gerade auf der Grenze zwischen Leben und Tod gibt es viel davon zu entdecken.
Hast du eine persönliche Wundererfahrung, die du mit mir teilen möchtest?
Ich wünsche dir von Herzen eine wundervolle Woche von Mittwoch zu Mittwoch,
deine Katharina
Zitat der Woche: „Wunder geschehen nicht im Widerspruch zur Natur, sondern nur im Widerspruch zu dem, was uns über die Natur bekannt ist.“ (Augustinus Aurelius)