Das Zuhause ist der Ort, an dem wir uns wohlfühlen sollten. Vertraute Atmosphäre, Hort der Geborgenheit, die liebsten Menschen in der Nähe. Wenn alles gut läuft, dann kannst du dich in deinen eigenen vier Wänden so zeigen, wie du bist. Und du wirst trotzdem geschätzt und geliebt.
Wer allein lebt, kennt die Herausforderungen, die das Alleinsein birgt. Aber es hat auch gute Seiten. Über alles selber entscheiden dürfen. Den Tag nach eigenem Gutdünken planen und die Pläne umschmeißen, sobald sie nicht mehr passen. Niemandem Rechenschaft schuldig. Das kann schön sein. Aber es kann auch belasten.
Kommt der Tod ins Leben und wird dir ein lieber Mensch entrissen, dessen Zuhause dein Zuhause war, dann wird aus Alleinsein zuweilen Einsamkeit. Du kommst in deine Wohnung, in dein Haus und die Leere springt dich an, sobald du nur die Tür öffnest. Sie ist mit Händen zu greifen und so sehr zu spüren, dass es dir die Kehle zuschnürt.
Es ist schwer, Tritt zu fassen im neuen Trauer-Leben, das sich so fremd anfühlt und du darin so verloren. Weil eine der liebsten Personen, die du hattest, nicht mehr an deiner Seite ist, der allerliebste Mensch vielleicht sogar.
Es gibt Trauernde, die haben Angst davor, nach Hause zu kommen, weil sie Angst vor dem Gefühl der Leere haben. Und mit der Leere, die sich breitmacht, verschwindet gleichzeitig das Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit. Wie damit umgehen? Wie wieder Tritt im Leben fassen?
Die Trauernden, die ich begleite, machen gute Erfahrungen damit, entweder für eine Zeit bei Familienangehörigen zu wohnen oder auch eine vertraute Person für ein paar Wochen bei sich zu Hause einziehen zu lassen. Viele haben Freunde oder Freundinnen, die dazu bereit sind. Sie lindern durch ihr Dasein nicht nur die Einsamkeit, sondern helfen meistens gleichzeitig bei der Bewältigung des Alltags, bei Behördengängen, Einkaufen und dem Haushalt.
Also wenn du in der Zeit der Trauer Angst davor hast, nach Hause zu kommen, weil die Einsamkeit dich anspringt wie ein wildes Tier, sobald du die Tür öffnest, dann gibt es Abhilfe dafür. Erstaunlich viele liebe Menschen in deiner Nähe sind bereit dazu, dich zu unterstützen. Erlaube es dir nur zuzugeben, wie sehr du dich gerade nach menschlicher Nähe sehnst. Es ist das Normalste von der Welt.
Ich wünsche dir von Herzen eine Woche von Mittwoch zu Mittwoch, in der du liebevoll umsorgt wirst und mitmenschliche Nähe spürst,
deine Katharina
Zitat der Woche: „Manchmal scheint die ganze Welt entvölkert zu sein, wenn ein einziger Mensch fehlt.“ (Alphonse de Lamartine)