Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich seit knapp acht Jahren an jedem Morgen sogenannte Morgenseiten schreibe. Bevor der Rest meiner Familie aufsteht, klingelt mein Wecker. Meistens um 4.30 Uhr. Ich schwinge mich aus dem Bett (okay, manchmal muss ich vorher noch ein, zwei Mal die Snooze-Taste betätigen), ziehe meinen Bademantel über, gehe die Treppe hinunter, hole mir aus der Küche ein Glas Wasser und einen Becher Kaffee, zünde eine Kerze an und setze mich mitsamt meinem Morgenseitenbuch an einen Tisch.
Eine leinengebundene Kladde, DIN A4-Seiten, blanco, und einen Bleistift, mehr brauche ich nicht. Und dann schreibe ich an jedem einzelnen Tag drei Seiten. Nicht mehr und nicht weniger.
Was einmal als eine Übung begann, ist mir nicht nur eine liebe Gewohnheit geworden, sondern ein Ritual, auf das ich nicht mehr verzichten möchte. Ich schreibe. Ich schreibe völlig absichtslos. Ich schreibe, was an den Morgenden gerade aus mir herausströmt. Themen, mit denen ich aufgestanden bin, Fragen, die mich beschäftigen, Ideen, die mich umtreiben. Was auch immer obenauf liegt, bekommt wie von selbst Raum. Mit nichts weiter als einem Bleistift und unbeschriebenem Papier.
Am letzten Sonntag habe ich mein 46. Buch vollendet und damit die Schallgrenze der 8.000 Seiten durchbrochen. Da ich täglich circa anderthalb Stunden Morgenseiten schreibe, also durchschnittlich eine halbe Stunde pro Seite benötige, habe ich in den letzten acht Jahren alleine 4.000 Stunden mit dem morgendlichen Schreiben verbracht. Das wären, umgerechnet auf eine 40-Stunden-Woche, 100 komplette Arbeitswochen. Mehr als zwei Jahre Vollzeitstelle habe ich – zeitlich gesehen – im Verlaufe von acht Jahren nebenherzusätzlich zu meiner Familie, zu Selbstständigkeit, Freundschaften und Hobbys abgeleistet. Durch nichts anderes getrieben als durch Leidenschaft für die Sache.
Das Schreiben begeistert mich, es ist mein Medium, es bringt mich mit mir selbst in Kontakt, es ist Selbsttherapie, es ist Ausdrucksmittel, es ist Quelle meiner Kraft. Ich spüre anhand meiner Morgenseiten, was entstehen kann alleine dadurch, dass ich den Weg gehe, den mein Herz mir weist.
Auch für dich gibt es so eine Quelle. Woraus schöpfst du deine Kraft?
Ich wünsche dir eine inspirierende Woche auf dem Weg zur Quelle deiner Kraft!
Von Herzen,
deine Katharina