Du bist Teil meiner E-Mail-Liste und gehörst damit mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu denjenigen, die in ihrer Familie oder im nahen Umfeld einen Trauerfall erleben mussten. Du weißt, wie sich Verlust anfühlt. Du kennst die Schmerzen, die mit dem Trauerweg verbunden sind. Manchmal bahnst du dir tastenden Schrittes einen Weg in dein neues Leben, das hinter den Türen des Todes auf dich wartet.

In der Zeit, nachdem ein lieber Mensch gestorben ist, wird das Leben für diejenigen, die um ihn trauern, meist völlig umgekrempelt. Gerade wenn ein Todesfall plötzlich eingetreten ist  und niemand sich vorbereiten konnte, steht alles Kopf. Da ist es unerlässlich, sich darauf zu besinnen, was bleibt, wenn eine*r geht.

Die Grundentscheidung, die eine trauernde Person treffen muss, ist die, überleben zu wollen. Das klingt harmlos, ist aber wichtig. Du musst dir sagen: „Mein lieber Mensch ist zwar gestorben, aber ich lebe weiter – und das ganz bewusst.“ Nicht wenige Trauernde haben den Impuls, ihrem geliebten Menschen zu folgen. Diesen Impuls zu überwinden und dich aus freier Entscheidung dem Leben zuzuwenden, ist die Hauptaufgabe, mit der du dich als von einem Verlust Getroffene*r konfrontiert siehst.

Da du meinen Blogartikel liest, hast du dich offensichtlich für das Leben entschieden, für dein Leben. Wie gut! Ich hoffe, du bist an jedem einzelnen Tag froh darüber.

Im Verlaufe deiner Trauerzeit entwickelst du dich zu einer Expertin, zu einem Experten auf deinem Lernfeld. Du hast dir dieses Thema nicht freiwillig ausgesucht. Niemand tut das, aber durch die vielen Herausforderungen, die du bestehen musst, und die zahlreichen Schritte, die du gezwungen bist zu gehen, lernst du, mit deiner Trauer zu leben und immer besser mit dem Verlust klarzukommen.

Du hast bestimmt viel gelernt, wenn auch nicht aus freien Stücken.

Wenn du dich fragst, was du in der Zeit deiner Trauer gelernt hast und immer noch lernst und was von deinen Erfahrungen du an andere, die ebenfalls in Trauer sind, weitergeben möchtest – wie lauten deine Antworten? Was hat dir dabei geholfen, überleben zu wollen? Ich interessiere mich ehrlich dafür, wie du es geschafft hast.

Magst du deine Erfahrungen mit mir teilen? Es kann sein, dass einer deiner Tipps für eine andere trauernde Person den entscheidenden Hinweis darstellt, den Hinweis, sich für das Leben zu entscheiden und gegen den Tod. Im Einzelfall kannst du damit also sogar Leben retten.

Du hast es geschafft. Du lebst. Zeig anderen, welchen Weg du gegangen bist und gehst.

Ich danke dir für deine Zeit. Schön, dass es dich gibt!

Ich wünsche dir von Herzen eine überlebensstarke Woche von Mittwoch zu Mittwoch,

deine Katharina

Zitat der Woche: „Anfangs wollt ich fast verzagen und ich glaubt, ich trüg es nie; und ich hab es doch getragen – aber fragt mich nur nicht, wie?“ (Heinrich Heine)

Diesen Text habe ich als Mittwochs-Mail an meinen E-Mail-Verteiler geschickt. Wenn du ebenfalls in jeder Woche aktuell eine E-Mail mit Informationen und Gedanken rund um die Themen Abschied, Sterben und Tod bekommen möchtest, dann trag dich gerne in meinen E-Mail-Verteiler ein. Du findest das Formular hier.