Woran denkst du, wenn du an Trauer denkst?

Ich denke an verheulte Augen, an Taschentücher und an schwarze Kleidung. Ich denke an offene Gräber, an Blumen zum Abschied, an einen stummen Händedruck. Ich denke an Regenwetter, an trübe Gedanken, an Stimmung, die im Keller ist. Ich denke auch daran, dass die Lebensenergie gebremst ist und es unendlich schwerfällt, sich zu irgendetwas aufzuraffen. Das alles sind ganz normale Trauerreaktionen.

Aber es gibt auch diese Art von Trauer: trockene Augen, bunte Kleidung, ein fast normaler Alltag. Arbeiten gehen, sich mit Freund*innen verabreden, Sport machen. Sonniges Lebenswetter, das zuweilen nur durch einen Schatten getrübt zu sein scheint. Auch das sind ganz normale Trauerreaktionen.

Die Frage ist, ob du, bei welcher Art von Trauer auch immer, bei dir selber und deinem Abschiedsschmerz bleibst und mit ihm in Kontakt bist oder ob du vor ihm wegläufst. Du kannst weglaufen, indem du dich verkriechst, und du kannst weglaufen, indem du dir viele Ablenkungen suchst. Beide Arten, Trauer zu leben, sind von der Person abhängig und bergen jeweils Chancen und Schwierigkeiten.

Wenn du deinen Trauerweg gehst oder wenn du Menschen begleitest, die gerade einen schweren Verlust verkraften müssen, dann achte darauf, ob der Kontakt der trauernden Person zum eigenen Schmerz da ist. Ob der Kanal zu den eigenen Gefühlen offensteht. Denn wenn das der Fall ist, ist das äußere Erscheinungsbild der Trauer unerheblich.

  • Schwarze oder bunte Kleidung, es ist beides gleichermaßen angemessen.
  • Sich krankschreiben lassen oder arbeiten gehen, typabhängig ist das eine oder das andere besser.
  • Sich die Decke über den Kopf ziehen oder sich unter Leute mischen, für den einen ist das eine besser, für die andere das andere.

Wie ist das Erscheinungsbild von Trauer und worin findest du dich wieder? Welcher Trauerweg scheint dir angemessen zu sein? Welchen kannst du dir vorstellen zu gehen?

Es gibt kein Richtig oder Falsch. Es gibt nur stimmig oder unstimmig. Und es gibt unterdrückte und gelebte Gefühle. Auch in Zeiten der Trauer stimmig mit sich selber sein und die Gefühle offen leben – darum geht es, wenn ein schwerer Verlust dich trifft. Damit du gesund bleibst an Körper, Geist und Seele.

Ich wünsche dir von Herzen eine ganzheitliche Woche von Mittwoch zu Mittwoch,

deine Katharina

Zitat der Woche: „Fröhlich, wenn ich kann, traurig, wenn ich muss.“ (Deutsches Sprichwort)

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