Ich bin nicht der Mensch für große Abschiede, war es noch nie. Komisch eigentlich – und dann habe ich diesen Beruf ergriffen, stimmt’s?
Aber ehrlich, Trennungen machen mir etwas aus. Wenn Situationen besonders schön sind, dann möchte ich, dass sie weitergehen. Ich will mich nicht lösen müssen. So ging es mir während des ersten Urlaubs, den ich mit meinem Mann alleine gemacht habe nach all den Urlauben mit unseren Kindern. Da war alles so, wie es sein sollte. Ein eingespieltes Team. Sehr viel zusammen gemacht, sehr viel geredet, sehr viel Nähe, aber auch Phasen nur für mich. Ich habe sogar zwischendurch gearbeitet. Und trotzdem war es perfekt, weil Arbeit in einer für mich passenden Dosis mich nicht anstrengt, sondern beflügelt. Den Zauber des Ortes und der Qualitytime hinter mir lassen zu müssen, war ein Schritt, der mir schwerfiel.
Ich habe in meinem Leben etliche Trennungen hinter mich bringen müssen, auch sehr viel schwerwiegendere als die, nach einem rundum gelungenen Urlaub wieder nach Hause fahren zu müssen. Ich habe mich von meinem ersten Mann getrennt, eine meiner Töchter ist gestorben, ich habe meinen Beruf hinter mir gelassen und bin in die Selbstständigkeit gestartet. Jede dieser Situationen erforderte eine bewusste Trennung. Es erforderte, sich mit dem auseinanderzusetzen, was gewesen ist, und sich gedanklich auf das Neue einzustellen.
Trennungen entstehen durch eigenes Zutun oder ohne unseren Willen. Aber sie passieren. Ein Leben ohne Trennungen gibt es nicht. Obwohl ich keine Frau der großen Abschiede bin, so habe ich aus den Trennungen, die mir das Leben bescherte oder die ich selber herbeiführte, gelernt, dass es immer ein Danach gibt. Und dieses Danach ist, trotz aller Abschiedstränen, ein unbedingter Grund, für den es sich zu leben lohnt.
Was ist dein Grund, für den es sich zu leben lohnt?
Eine gute Woche von Mittwoch bis Mittwoch,
deine Katharina
Zitat der Woche: „Ist Trennung im Leben schwerer als Trennung im Tode?“ (Theodor Toeche-Mittler)