Während ich diese Mittwochs-Mail schreibe, regnet es in Strömen. Am letzten Freitag bin ich mit einer Trauergesellschaft während einer Urnenfeier, die komplett am Grab begangen wurde, fürchterlich durchgeregnet. Die Natur braucht den Regen, aber für uns kommt er nicht immer zur passenden Zeit.


Ich fühle mich an ein Gedicht erinnert, das ich im Alter von 16 Jahren, noch in meinem Elternhaus wohnend, geschrieben und seitdem niemals vergessen habe. Ich kann es immer noch auswendig aufsagen. 


Draußen der Regen macht mich bedrückt.
Ich steh‘ am Fenster und denke nach.
Die grauen Fäden vereinigen sich
zu Strömen auf unserem Dach.

Zu schnell fließen all die kleinen Tropfen
leicht plätschernd in die Rinne rein.
Ich frage mich seit Stunden schon:
Wo mag ihr Weg zu Ende sein?

Wie viele verstrich’ne Jahrtausende schon
erhält dieses Wasser das Leben?
Was würde es ohne das kühlende Nass
noch auf der Erde geben?

Leben ist viel wert, so denk‘ ich mir,
doch alles, was Leben erhält,
zählt tausendfach wie das klare Wasser,
das als Regen vom Himmel fällt.

Katharina Ziegler


Für mich ist das Gedicht nach wie vor aktuell. In Zeiten, wenn mich auch heute, als erwachsene Frau, der Regen trübe stimmt, ist es heilsam, mich daran zu erinnern, dass Leben und Lebendigkeit in dunklen Momenten erwachen und ans Licht streben. Und dass Sonne und Regen, Licht und Schatten, Tag und Nacht zusammengehören und ohne einander nicht existieren.

Es gibt Schatten, während die Sonne scheint, und lichte Momente in einem Regensommer.

Ich wünsche dir eine wunderbare Woche von Mittwoch zu Mittwoch, mit Sonne oder Regen, mit einer großen Portion Lebendigkeit!

Von Herzen alles Liebe,

deine Katharina

P.S. Ich bin soooo dankbar, dass viele von euch mein Angebot angenommen und ihren Zuspruch-Kalender-Vorrat 2021 gekauft haben. Um den 10. August herum werde ich mit der Auslieferung beginnen können. Freut euch!

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