Die dunkle Jahreszeit ist eine Zeit der Tränen. Das wussten die Menschen früher ebenfalls und legten ihre Totengedenktage, den Volkstrauertag und den Ewigkeitssonntag, in die späten Herbstwochen hinein, wo es kaum noch dunkler werden kann. Wenn das Tageslicht fehlt, kriegen alle den Blues. Das lässt sich biologisch erklären, wirkt sich in der Regel aber stärker auf die Gefühle als auf den Körper aus.

Sätze wie: „Wenn doch nur der Winter endlich vorbei wäre!“ oder „Beim bloßen Gedanken an Weihnachten schießen mir schon die Tränen in die Augen!“ höre ich nicht nur einmal. In diesem Jahr, wo nicht nur die Verstorbenen fehlen, sondern wir auch noch auf viele unserer glücklicherweise noch lebenden Lieben verzichten müssen, sind die dunklen Wochen und die herannahenden Festtage eine besonders große Herausforderung.

Tränen – ich kann nur von Herzen dazu ermuntern, sie rauszulassen. Tränen sind das Natürlichste von der Welt. Niemand würde auf den Gedanken kommen, sich das Lachen abzutrainieren. Warum also die Tränen herunterschlucken?

Tränen zeigen an, wenn uns etwas in der Tiefe berührt. Es kann Freude sein, es kann Trauriges sein. Sie spülen den Gang frei zwischen unserem Inneren und dem, was wir selber (und andere) davon wahrnehmen. Vielen ist es unangenehm, wenn sie weinen müssen. Das ist schade, denn über die Tränen zeigen sich wertvolle Emotionen, das Schönste und Menschlichste, was wir haben und einander schenken können.

Tränen, die heruntergeschluckt werden, machen krank. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Unterdrückte Gefühle bahnen sich ihren Weg und erzeugen psychische Krankheiten wie Depressionen oder auch körperliche Erkrankungen.

Deshalb ist es das Gesündeste, was du machen kannst, deine Tränen herauszulassen und dich in deiner Verletzlichkeit zu zeigen. Körper und Seele werden es dir danken.

Und weil ich es gut mit dir meine, wünsche ich dir in diesem Sinne eine tränenreiche Woche!

Von Herzen alles Liebe für dich,

deine Katharina

Zitat der Woche: „Nicht die vergossenen, die ungeweinten Tränen sind die schmerzlichsten.“ (Unbekannt)