Heute will ich dir einen persönlichen Einblick in meinen beruflichen Weg zur Trauerrednerin geben, denn ich habe festgestellt, dass viele gar nicht wissen, wie ich dazu gekommen bin.

Ursprünglich war mein Plan, Grundschullehrerin zu werden. Ich habe auch bis zum ersten Examen Grundschullehramt mit den Fächern Mathe, Musik und Religion studiert. Am Ende des Studiums habe ich mich umentschieden und mich für den Studiengang Theologie eingeschrieben. Obwohl ich es eigentlich niemals wollte, bin ich damit in die Fußstapfen meines Vaters getreten, der als Pastor und Militärseelsorger gearbeitet hat.

Nach meinem Theologiestudium habe ich mein Vikariat absolviert (das ist vergleichbar mit dem Referendariat im Lehrberuf) und im Anschluss daran angefangen, als Gemeindepastorin zu arbeiten. Auf meiner ersten Pfarrstelle hatte ich einen Bezirk, in dem viele alte Menschen lebten. In der Kirchengemeinde vier Altenheime. Wo alte Leute sind, wird viel gestorben. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit war also, Beerdigungen abzuhalten. Damals meistens noch als Erdbestattung mit Sarg. Zwischenzeitlich war ich als Öffentlichkeitsbeauftragte und Pressesprecherin für den Kirchenkreis angestellt, dann übernahm ich wieder eine Gemeinde.

Irgendwann drängte es mich, das kirchliche Umfeld beruflich zu verlassen und etwas Neues zu beginnen. Ich machte mich im Jahr 2012 selbstständig und ließ mich nach einer Phase des Übergangs zwei Jahre später auf eigenen Wunsch aus dem Dienst als Pastorin entlassen. Seitdem arbeite ich als Rednerin, vor allem als Trauerrednerin. Und ich habe festgestellt, dass das absolut mein Ding ist. Hatte ich vorher bereits viele Erfahrungen mit trauernden Menschen sammeln können und die besonders wertvolle Arbeit am Ende des Lebens kennengelernt, konnte ich mich nun fast ausschließlich darauf konzentrieren. Und es wurde mir zur Herzensangelegenheit, meinen Teil dazu beizutragen, dass Verstorbene würdig und wertschätzend, professionell und gleichzeitig persönlich von dieser Erde verabschiedet werden. Ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich das nun jeden Tag tun darf, und so viele Menschen mir bereits ihr Vertrauen geschenkt haben. Die zahlreichen Anfragen, die ich bekomme, zeigen, dass ich es nicht enttäusche.

Es gibt kein zweites Mal für das letzte Mal. Dieser Tatsache bin ich mir voll bewusst. Und ich übernehme mit der Annahme eines jeden Auftrags die Verantwortung dafür.

Welche Erfahrungen hast du gemacht mit Trauerfeiern? Erzähl es mir gerne.

Ich wünsche dir von Herzen eine starke Erinnerungs- und Osterwoche von Mittwoch zu Mittwoch,

deine Katharina

Zitat der Woche: „Was wir bergen in den Särgen ist das Erdenkleid, was wir lieben, ist geblieben, bleibt in Ewigkeit.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

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