Als Jugendliche und junge Erwachsene war das Gitarrespielen meine große Leidenschaft. Es gab Zeiten, in denen habe ich vier Stunden pro Tag geübt. Ich habe vor allem Lieder gesungen und mich dabei selber auf der Gitarre begleitet. Mit der Zeit war das Repertoire groß. Ich konnte vieles auswendig und habe damit nicht nur mir selbst eine Freude bereitet, sondern Kindernachmittage mit gemeinsamem Singen bestritten, Gruppenabende auf diversen Seminaren bereichert und auf Partys im Freundeskreis Stimmung gemacht.

Besonders gerne habe ich die Lieder von Reinhard Mey gesungen. Eins davon, sein wohl bekanntestes, wird bis heute gehört: „Über den Wolken“. Viele, die ich kenne, können mindestens den Refrain dieses Liedes mitsingen.

„Über den Wolken“ gehört zu den Liedern, die relativ häufig auf Trauerfeiern abgespielt werden. Die Symbolik ist sprechend. Das Flugzeug startet. Dorthin, wo die Freiheit grenzenlos ist und alle Ängste und Sorgen sich in Luft auflösen. Für viele ist das gleichbedeutend mit dem, was passiert, wenn jemand stirbt.

Ein Mensch bleibt alleine zurück. Regen durchdringt die Jacke. Nur der Widerschein des Himmels, der Unendlichkeit, spiegelt sich in der Pfütze auf dem Boden. Der Traum von der Losgelöstheit ist verflogen. Willkommen in der Realität.

Wer aber sagt uns, dass wir bis nach unserem Tod warten müssen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Ängste und Sorgen von uns abfallen. Es ist schön, die Perspektive zu haben, dass es nach dem Tod so sein wird. Aber ich, ich möchte auch jetzt schon die Kraft des Himmels dafür nutzen, mein Leben hell und leicht zu machen. Dass das gelingt, hat viel damit zu tun, wohin ich meine Aufmerksamkeit richte.

  • Es herrschen Corona-Zeiten. Ja, aber ich füttere meinen Geist nur sehr dosiert mit Nachrichten darüber und halte meine Sinne wach für alles, was Gutes daraus entsteht. Und das nutze ich, um mich selber weiterzuentwickeln.
  • Das Leben gibt Anlass zur Sorge. Ja, aber ich bleibe nicht darin stecken, sondern nutze meine Gedankenkraft, um die Zustände entstehen zu lassen, die ich mir wünsche. Und ich handele danach. Mein Handeln folgt den Gedanken.
  • Menschen leben in Trauer. Ja, aber das bedeutet nicht, dass sie nie wieder glücklich werden und niemals mehr lachen können. Es passiert genau das, wovon du überzeugt bist. Wenn du fest daran glaubst, dass es dir für immer schlecht geht, dann wird es so sein.

Warte nicht bis zu deinem Tod, um alle Ängste und Sorgen abzuwerfen und grenzenlose Freiheit und Freude zu empfinden. Das, was angeblich nur über den Wolken auf dich wartet, wartet schon jetzt auf dich. Es ist dein Leben. Es ruft dich.

Ich wünsche dir von Herzen eine Woche mit beiden Beinen fest auf der Erde und deinen Gedanken über den Wolken,

deine Katharina