Vor zwei Tagen erreichte mich der Anruf eines Bestatters, ob ich am kommenden Freitag noch Zeit hätte für den Abschied von einem Sternenkind. Falls du den Begriff nicht kennen solltest. Als Sternenkind werden Kinder bezeichnet, die kurz vor, während oder bald nach der Geburt gestorben sind. Ein Sternenkind also, und noch in dieser Woche…

Ich erinnere mich in dem Zusammenhang an ein Erlebnis, das ich bei einem anderen Sternenkinderabschied hatte.

Im Vorfeld hatte ich mit den jungen Eltern ein Gespräch geführt. Sie hatten sich für einen späten Abbruch entschieden. Und das, weil ihr Kind eine furchtbare, unheilbare Krankheit hatte. Diese Krankheit hätte ihm nach der Geburt schreckliche Qualen bereitet und trotzdem zum schnellen Tod geführt. Eine Entscheidung von einer Schwere und Tragweite, die niemand sich vorstellen kann.

Die Mutter des Babys sagte, sie sei aktuell absolut empfindlich, was abgedroschene Sprüche angehe. Und stammten sie von noch so namhaften Dichter:innen. Davon bekomme sie genug zu hören oder zu lesen.

Mir war sofort klar, dass ich bei der Zeremonie anlässlich des Abschiedes von dem kleinen Mädchen keinen solchen Vers verwenden würde. Deswegen hatte ich neben meiner Rede extra noch einen eigenen Abschiedstext verfasst.

Am Morgen des Beisetzungstages wachte ich mit einem Spruch von Antoine de Saint-Exupéry im Kopf auf. Seine Worte geisterten mir unausgesetzt im Kopf herum: „Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache.“

Beim Frühstück sprach ich mit meinem Mann darüber. Denn ich war hin- und her gerissen, ob ich den Vers nun verwenden sollte oder nicht. Ich entschied mich dagegen.

Als ich in den FriedWald kam, wo wir den Abschied begehen wollten, kam die junge Mutter mit einem Briefumschlag in der Hand auf mich zu. Sie sagte, sie habe einen kurzen Brief an ihre Tochter geschrieben. Ob ich den wohl am Grab vorlesen würde.

Ich nickte und fragte sie, ob ich schonmal in den Brief hineinschauen dürfe. Sie war einverstanden. Ich öffnete also den Brief, nahm das Blatt heraus und las: „Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache.“

Gänsehaut pur. Das kannst du dir vielleicht denken.

Für mich war dieses Erlebnis einer von vielen Beweisen, dass es da etwas gibt zwischen Himmel und Erde, was wir nicht erklären können und was trotzdem existiert. Dieses verstorbene Mädchen, es hat Signale ausgesendet, Botschaften geschickt, die sowohl ihre Mutter als auch ich verstanden haben.

Sternenkinder leben, hier wie dort, und bringen uns in Kontakt mit einer Welt voller Wunder.

Ich wünsche dir von Herzen eine wundervolle Woche von Mittwoch zu Mittwoch,

deine Katharina

Zitat der Woche: „Es gibt zwei Arten, das Leben zu sehen: Entweder man glaubt nicht, dass es Wunder gäbe, oder man glaubt, dass alles ein Wunder sei.“ (Albert Einstein)

 

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