Der junge Mann, der schwer krank im Sterben lag, hat seine letzte Reise angetreten. Ich hatte das Glück, ihm noch zu begegnen und ihn ein winzig kleines Stück seines zu Ende gehenden Lebensweges begleiten zu dürfen.

Er war bei Bewusstsein. Zwar war nicht zu erkennen, dass er mich hörte und auch nicht seine Eltern, die neben mir saßen und hören wollten, ob ihm etwas fehlt – etwas fehlt, das ihm das Sterben erleichtern könnte.

Aber dann war er doch in der Lage zu sprechen. Wenige Worte. Kurze, teils abgehackte Sätze. Aber klar in der Botschaft. Er wusste, was das Wesentliche ist. Er hatte die Essenz seines Lebens für sich zusammengefasst und extrahiert. Die Menschen, die ihm das Liebste auf der Welt waren, und der Wunsch, endlich (wieder) frei sein zu können.

Dein Körper ist nicht nur das Zuhause deines Geistes, er kann, wenn er im Sterben liegt, auch zum Gefängnis deiner Seele werden… Bis sie sich löst und eigene Wege geht.

Der junge Mann, der viel zu jung zum Sterben war, hat seine letzte Reise angetreten. Und ich, ich bin von ihm auf das gestoßen worden, was die Essenz des Lebens ist. Die Essenz in ihrer reinsten Form: die Menschen, die ich liebe, und die Freiheit meiner Seele. Manchmal braucht es weckende Begegnungen auf der Grenze zwischen dem Hier und dem Dort um aufzuwachen.

Ich gönn‘ dir deine Freiheit von Herzen und sage: Auf Wiedersehen in einer anderen Welt! Ein Mensch wie du wird nicht nur in mir, sondern überall seine Spuren hinterlassen.

Ich wünsche dir, liebe Leserin, lieber Leser, von Herzen eine essenzielle Woche von Mittwoch zu Mittwoch,

deine Katharina

Zitat der Woche: „Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir ungefragt weggehen und Abschied nehmen müssen.“ (Albert Schweitzer)

 

P.S. Weitergeben, was ich weiß und kann

Es ist kein Zufall, dass ich vermehrt mit Sterbefällen zu tun habe, die außerhalb der Norm liegen. Kindstod und Suizid, vorzeitiges Lebensende und Unfallopfer. Die Bestattungsinstitute wissen, dass sie auf mein Gespür und meine Erfahrung zählen dürfen.

Es war Zeit, Menschen anzuleiten, in meine Fußstapfen treten zu können.

Hier ein kleiner Einblick in den zweiten Livetag des letzten Ausbildungsganges „Worte für die Ewigkeit“.

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