Endlich ist es wieder da, das bezaubernde Frühlingsblau des Himmels, das die Seelen öffnet und die Herzen leicht macht, das Hoffnung schenkt und mit der Zuversicht erfüllt, dass ein besseres Leben auf uns warten könnte. Ein Leben ohne Traurigkeit und Corona-Blues.
Tatsächlich haben mir zwei Männer aus meinem Bekanntenkreis, die nichts miteinander zu tun haben, vor gar nicht allzu langer Zeit mit fast identischen Worten gesagt: „Meine Frau hat den Corona-Blues.“ Was nichts anderes zu bedeuten hat, als dass sich in einigen Familien seelische Belastungsstörungen zeigen, die zu einem guten Teil auf das social distancing zurückzuführen sind. Dafür sind wir Menschen einfach nicht gemacht.
Natürlich leiden wir alle unter den Maßnahmen, die die Pandemie mit sich bringt, die einen mehr, die anderen weniger. Aber es gibt auch andere Probleme, die drücken. Es leiden zum Beispiel auch diejenigen, die akut von einem Trauerfall betroffen sind. Diese Art von Leiden gehören zu den „normalen“ Abschiedsschmerzen, die zu einem schweren Verlust dazugehören. Trauer, Tränen, Ohnmacht, Wut, eine Gemengelage von Gefühlen, die das Leben heftig durcheinanderbringen können.
Egal ob Trauerfall oder seelische Belastung, nicht alle macht der Frühling froh. Die steigenden Temperaturen, die laue Luft, die sich öffnenden Knospen, das Vogelgezwitscher, die gut gelaunten Leute, das kann diejenigen, denen es gerade schlecht geht, noch weiter herunterziehen. Wenn die Jahreszeit so viel Leichtigkeit verbreitet und du dich selber niedergeschlagen fühlst, dann wird dir die Kluft zwischen deiner momentanen Situation und dem Leben um dich herum, stärker als sonst bewusst, was zusätzlich auf die Stimmung drückt. Ich merke das, wenn ich mit Angehörigen zusammen auf dem Friedhof bin. Du stehst am Grab, heulst dir die Augen aus dem Kopf und die Vögel zwitschern… Die Diskrepanz ist zuweilen krass.
Jedoch der frühlingsblaue Himmel erstreckt sich über alles, was lebt. Er spannt seinen Bogen zuverlässig Jahr um Jahr über Sorgen und Glück, über Tränen und Hoffnung, und schenkt Stabilität in Zeiten, in denen vieles verschwindet, was einmal gegolten hat und nun nicht mehr gilt.
Die Diskrepanz wahrnehmen, ja. Und gleichzeitig darauf vertrauen, dass der Frühlingshimmel so groß ist, dass auch du darunter deinen Platz hast – mit allem, was du bist und was dich ausmacht!
Ich wünsche dir von Herzen eine himmelblaue Woche und einen Anflug von Frühlingsgefühlen in deiner Seele,
deine Katharina
Zitat der Woche: „Das Herz im Himmel, den Himmel im Herzen.“ (Laotse)