Gestern war ein wirklich voller Tag für mich. Nicht etwa, weil ich so viele Termine gehabt hätte (genau genommen hatte ich ausnahmsweise nur einen einzigen Termin, und der fand am Abend statt), sondern weil ich mir so viel vorgenommen hatte. Wenn du zufällig auf Instagram oder Facebook aktiv sein solltest, konntest du es in meiner Story verfolgen.

Und nun zu meinem Dienstag…

Mein Wecker klingelte um 5.00 Uhr. Du meinst, das sei früh? Für mich ist es spät. Nicht selten stehe ich bereits um 4.30 Uhr auf oder auch mal früher, wenn die Arbeit es verlangt. Ich bin nicht etwa eine passionierte Frühaufsteherin, ganz im Gegenteil, aber ich liebe die ruhigen Zeiten am Morgen, in denen im Haus Stille herrscht und kein Telefonklingeln mich aus dem Fokus bringt. Denn um Reden zu schreiben, brauche ich meine volle Aufmerksamkeit.

Mein Plan war, mich als erstes mit einer Trauerrede für den kommenden Freitag zu beschäftigen, mit einer Rede, die ich gestern bereits angefangen hatte, die aber unbedingt heute fertigwerden musste. Denn diese Rede sollte ich ausnahmsweise den Angehörigen im Vorfeld zur Verfügung stellen. Und zwar nicht nur die Rede, sondern darüber hinaus den gesamten Ablauf der Feier mit Texten.

Normalerweise tue ich das nicht, jedenfalls nicht vorher. In diesem Fall habe ich eine Ausnahme gemacht, weil polnische Verwandte der Verstorbenen an der Abschiedsfeier teilnehmen werden. Die Texte werden deshalb im Vorhinein ins Polnische übersetzt und werden am Freitag abwechselnd mit mir während der Trauerfeier vorgetragen. So etwas kommt selten vor, ich bin gespannt, wie es wird.

Ich habe mich also heute früh zuerst der Rede für Freitag gewidmet, habe zwischendurch mit meinem Mann und unserer jüngsten Tochter zusammen ein kurzes Frühstück eingenommen und danach die Rede samt Ablauf fertiggestellt, sodass ich sie an die Tochter der Verstorbenen zwecks Weitergabe an die Übersetzerin schicken konnte.

Bis dahin war es circa 8.30 Uhr geworden.

Es folgten einige Arbeiten am Schreibtisch, um einige Haken auf meiner To-do-Liste machen zu können. Das ist meine Strategie. Erst ein großes To-do erledigen, danach in schneller Folge drei bis fünf kleine (Telefonate erledigen, E-Mails bearbeiten etc.). Und danach wieder ein großes To-do. Hat sich bewährt, die Strategie, und rückt auch einer langen To-do-Liste zu Leibe. Meine Listen sind immer lang, zu lang…

Zehn Minuten Pause mit ein paar Schritten im Garten und einem „Schluck“ Sonnenbad auf einem der Gartenstühle.

Gegen 10.00 Uhr war ich so weit, die nächste Rede in Angriff zu nehmen. Drei Stunden konzentriertes Arbeiten, lediglich mit einer kleinen Pause zum Lüften meines Büros zwischendrin. Ich schwöre absolut auf Sauerstoff zur Aktivierung des Gehirns. Dann stand das Mittagessen auf dem Tisch, das freundlicherweise mein Mann gekocht hat, damit wir zu dritt essen konnten. Danach habe ich mir eine Mittagspause von 45 Minuten mit einem kurzen Mittagsschlag gegönnt. Bei mir wirkt das Wunder und hilft dabei, dass meine Energie für den Rest des Tages auf einem relativ hohen Level bleibt, obwohl ich mich zugegebenermaßen vormittags deutlich besser konzentrieren kann als am Nachmittag oder Abend.

Im Anschluss an die Pause musste ich mit einem Bestatter telefonieren, der mir für die kommende Woche zwei Aufträge für Trauerfeiern vermittelt hat. Die Rückrufe an die Bestatter:innen müssen jeweils möglichst schnell erfolgen, weil es in der Regel Termindruck gibt wegen der Trauerbriefe und Traueranzeigen, in denen der Termin veröffentlicht wird.

Danach habe ich mich damit beschäftigt, die zweite Trauerfeier des Tages fertigzustellen, was bedeutet: die Rede ist geschrieben, der Ablauf vollständig geplant, die Rede laut mindestens einmal Korrektur gelesen. Sie ist aufs iPad übertragen, als Sicherheitskopie auf dem Handy vorhanden und vorsichtshalber noch einmal ausgedruckt. Erst dann mache ich auf meiner To-do-Liste einen Haken.

Eine weitere Rede habe ich danach nicht mehr in Angriff genommen, aber ich habe die Mittwochs-Mailangefangen, bevor ich abends zu einem Trauergespräch gefahren bin. Ach ja, und ich habe versucht, Kontakt zu zwei Familien zu bekommen, um Trauergespräche zu verabreden, was mir in beiden Fällen nicht beim ersten Anlauf geglückt ist.

Der Termin für das Gespräch war um 19.00 Uhr. Da musste ich am Ende des Tages all meine Sinne schärfen, um offenen Ohres und wachen Herzens zu lauschen, was mir erzählt wurde. Ich kannte die Familie bereits. Vor rund vier Monaten erst hatte ich die Trauerfeier für den Ehemann der alten Dame halten dürfen, die jetzt verstorben ist.

Es war ein gutes Gespräch. Die Leute vertrauen mir, dass ich es gut machen werde. Das ist ein schönes Gefühl für mich. Immer häufiger werde ich nicht nur einmal in die Familien geholt. Das ist die beste Rückmeldung, die ich bekommen kann.

Um 21.30 Uhr bin ich schließlich bei uns auf den Hof gefahren und habe mich sofort darangesetzt, die Mittwochs-Mail zu Ende zu schreiben. Hätte ich mich erst einmal aufs Sofa begeben, wäre sie wohl niemals fertig geworden. So war es 22.30 Uhr, als ich den Rechner zuklappen konnte. Vorerst Schluss!

Voilà, eine lange Mail heute, aber das war mein Tag. Einer von vielen Tagen, die in Grundzügen gleich aussehen, sich aber doch in unzähligen Einzelheiten voneinander unterscheiden.

Mein Mittwoch heute begann wiederum ultra früh. Nein, nicht um 5.00 Uhr, viel früher. Arbeit gibt es genug, für mich jedenfalls. Und ich bin unendlich dankbar dafür!

Ich wünsche dir von Herzen eine wunderbare Woche von Mittwoch zu Mittwoch,

deine Katharina

Zitat der Woche: „Nun ist es Zeit wegzugehen: für mich, um zu sterben, für euch, um zu leben. Wer von uns dem Besseren entgegengeht, ist jedem verborgen.“ (Sokrates)

 

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