Von den Videos, die ich auf meinem YouTube-Kanal hochgeladen habe, gehören die mit den Trauersprüchen zu den am häufigsten angeschauten Videos. Warum? Weil Menschen im Trauerfall oft die Worte fehlen und sie deswegen danach suchen, was andere über den Tod gesagt haben. Sie suchen nach Versen, die ausdrücken, wie sie sich fühlen oder was sie ihren Mitmenschen Tröstendes mitgeben können.

Die Macht der Worte wird oft unterschätzt. Worte haben Kraft. Worte können zerstören und aufbauen. Worte können belasten und entlasten. Worte können sich wie ein Virus im Kopf festsetzen. Worte können heilen. Und Worte können trösten.

Es ist die Königsaufgabe von Leuten wie mir, die mit dem Wort arbeiten, die positiven Kräfte von Worten gezielt einzusetzen. Meine eigenen und die von Leuten, denen es gelungen ist, eine Stimmung, ein Gefühl, einen Zustand auf gute Weise einzufangen.

Worte können aufbauen, Worte können heilen und Worte können trösten. Auf diese Eigenschaften guter Texte konzentriere ich mich, wenn ich anlässlich des Abschiedes einer verstorbenen Person spreche.

Viele sagen zu mir: „Ich könnte das nicht!“ Nein, vielleicht kannst du das nicht. Vielleicht bleibt dir angesichts von Leid und Trauer das Wort im Halse stecken. Aber hast du es je versucht? Hast du probiert auszudrücken, was du fühlst?

Es ist so leicht zu sagen: „Ich kann das nicht!“ Ich bin der festen Überzeugung, dass in deinem Inneren mehr Worte stecken, als dir bewusst ist. Warum sonst würdest du mit manchen Sprüchen, die du liest, in Resonanz gehen? Sie machen etwas mit dir.

Deshalb: Versuche es doch einfach mal. Nimm dir einen Block und einen Stift in die Hand, setz dich gemütlich hin und schreibe ein paar Worte auf. Vielleicht sind es zunächst nur einzelne Wörter, die ausdrücken, was dich gerade beschäftigt. Vielleicht findest du nach einer Weile hier und da ein paar Satzfragmente auf deinem Blatt. Und ganz vielleicht steht irgendwann ein Satz da, der ausdrückt, wer du gerade bist und was du fühlst.

(Soll ich dir was verraten? Meine Texte entstehen oft auch nicht anders als genauso, wie ich es dir eben beschrieben habe. Sie sind nicht immer automatisch von selbst da.)

Finde deine eigenen Worte. Und falls dir das nicht gelingen sollte, aber nur falls, dann bediene dich gerne der Worte derjenigen, deren Texte um die Welt gehen.

Ich wünsche dir von Herzen eine wortreiche Woche von Mittwoch zu Mittwoch,

deine Katharina

Zitat der Woche: „Allein zu sein! Drei Worte, leicht zu sagen, und doch so schwer, so endlos schwer zu tragen.“ (Adelbert von Chamisso)

 

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