Wie viele Millionen Male wurde es in den Weihnachtstagen wohl ausgesprochen, das „Frohe Weihnachten!“, das über unzählige Lippen kam? Wann wurde es mit Bedacht gewünscht, wann nur aus Tradition gesagt und völlig ohne Hintergedanken?
Wie dem auch gewesen sei, sie haben eine kurze Lebenszeit, die Weihnachtswünsche, und sie kommen den Menschen bereits am 27. Dezember so vor, als seien sie überholt. „Nachträglich frohe Weihnachten!“, klingt es dann hier und dort, um bald aus der Kiste der Wünsche zu verschwinden und den guten Wünschen zum neuen Jahr zu weichen.
Weihnachtswünsche, Neujahrswünsche, es fällt so schwer, sie anzunehmen, weil Trauernde in traurigen Zeiten nicht daran glauben können, dass es je wieder besser werden wird in ihrem Leben. Geschweige denn, dass Weihnachten oder das neue Jahr „froh“ werden könnten.
Vielleicht war es das erste Weihnachten ohne die geliebte Person? Und sie fehlt, fehlt so schrecklich, dass es weh tut. Möglicherweise ist nicht zu erkennen, wie es im neuen Jahr weitergehen kann und soll. All die Sorgen, sie bündeln sich in den Tagen zwischen den Jahren zu einem dicken Paket, das zu schwer zu sein erscheint, um getragen werden zu können.
Ein „Frohe Weihnachten“ oder „Frohes neues Jahr“ fällt in so einer Situation schwer zu hören. Und wer es ausspricht, hat bestimmt nicht ausreichend darüber nachgedacht, wie dieser Wunsch ankommen könnte bei einem Menschen, der trauert. Dabei haben Trauernde die guten Wünsche doch besonders nötig.
Ich gehöre zu denjenigen, die fest darauf vertrauen, dass gute Wünsche – von Herzen gesprochen und mit Bedacht gesagt – ihre positive Wirkung entfalten, auch bei Trauernden. Deshalb wünsche ich dir nun, dass du, was dich im alten Jahr bedrückte, hinter dir lassen kannst. Ich wünsche dir, dass dir die Kraft zufließt, tragen zu können, was dir als Last auf deine Schultern gelegt ist. Und ich wünsche dir, dass du das neue Jahr zuversichtlich in deine Hände nimmst und du es, trotz allem, was es dir zumutet, als Geschenk begreifen kannst.
Eine von Hoffnung gespickte Woche von Mittwoch zu Mittwoch für dich,
deine Katharina
Zitat der Woche: „Anfangs wollt ich fast verzagen und ich glaubt, ich trüg es nie; und ich hab es doch getragen – aber fragt mich nur nicht, wie?“ (Heinrich Heine)