Ich habe in der vergangenen Woche eine Abschiedsfeier-Geschichte erlebt, die so einzigartig ist, dass ich sie mit dir teilen möchte.

Es war ein alter Mann gestorben, der in diesem Jahr noch 90 Jahre alt geworden wäre. Er war ein echtes Familienoberhaupt, ein Mensch, dem es wichtig gewesen war, sich aus eigener Kraft hochzuarbeiten, und der jahrzehntelang ein eigenes Geschäft geführt hatte. Ein Mann mit aufgekrempelten Ärmeln, der den Ehrgeiz gehabt hatte, sich aus dem Arbeitermilieu, in dem er großgeworden war, herauszukämpfen. Er wollte es zu etwas bringen. Und das hat er geschafft.

Zu der Abschiedsfeier kamen neben seinen Kindern auch seine Enkelkinder und die sage und schreibe sieben Urenkelkinder. Es war eine der wenigen Feiern anlässlich des Lebensendes, auf denen ich war, bei der nahezu ebenso viele Kinder wie Erwachsene anwesend waren.

Um die Kinder explizit anzusprechen, hatte ich mich dazu entschieden, die Geschichte von Susan Varley, „Leb wohl, lieber Dachs“, vorzulesen. Darin wird der Tod wunderbar kindgerecht erklärt. Es wird beschrieben, wie alt der Dachs sich fühlte und dass er im Sterben durch den „Langen Tunnel“ ging, der ihn wieder unbeschwert und frei sein ließ.

Die Tiere, die zurückblieben und traurig darüber waren, dass der Dachs gestorben war, konnten ihre Traurigkeit dadurch überwinden, dass sie sich in Erinnerung riefen, was der Dachs sie gelehrt hatte. Sie wurden sich dessen bewusst, wie viel von dem Dachs bei ihnen blieb, weil er ihnen all das beigebracht hatte.

So weit, so gut. Eine wunderbare Geschichte.

Gestern aber schrieb mir die Tochter des Verstorbenen, ihre Tochter wiederum, also die Enkelin des alten Mannes, könne sehr gut zeichnen. Sie habe sich überlegt, und zwar schon vor der Trauerfeier, wie sie ihren Opa darstellen könne. Und dann hat sie ihn gezeichnet. Und rate mal, wie? Sie hat ihn als Dachs gezeichnet. Ja, du hörst richtig, als alten Dachs.

Ist das nicht verrückt? Sie kannte die Geschichte nicht und wusste auch nicht, dass ich sie lesen werde.

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die dürfte es eigentlich nicht geben und doch passieren sie. Wundersame, engelgleiche Geschehnisse, die zu erleben Grund genug dafür sind, gelebt zu haben.

Findest du nicht auch?

Ich wünsche dir von Herzen eine mit Wundern gespickte Woche von Mittwoch zu Mittwoch,

deine Katharina

Zitat der Woche: „Es gibt zwei Arten das Leben zu sehen: Entweder man glaubt nicht, dass es Wunder gäbe, oder man glaubt, dass alles ein Wunder sei.“ (Albert Einstein)